Wenn in Beziehungen jemand Schwierigkeiten hat, zu vertrauen, ist das für alle Beteiligten eine Herausforderung. Es ist jedoch möglich, daran zu arbeiten und Misstrauen zu überwinden. Hier sind einige konkrete Tipps, wie du beginnen kannst, Vertrauen zu deinem Gegenüber aufzubauen oder wiederherzustellen:
1.Selbstreflexion
Erkenne die Ursachen, indem du versuchst zu verstehen, woher dein Misstrauen kommt. Beruht es auf früheren Erfahrungen, eigenen Unsicherheiten oder bestimmten Verhaltensweisen deines Gegenübers?
Hinterfrage dein eigenes Verhalten. Welche deiner eigenen Handlungen und Ängste tragen zu deinem Misstrauen bei? Überprüfe deine Erwartungen an andere und an dich selbst. Sind sie realistisch? Kannst du selbst erfüllen, was du von deinem Gegenüber erwartest?
Gerade in Liebesbeziehungen lohnt es sich, zu hinterfragen, welche Rollenerwartungen man gelernt hat, wie Beziehungen angeblich zu sein haben und was als „normal“ gilt. Finde eine Definition, die zu dir passt und lebe danach.
2. Offene und ehrliche Kommunikation
Sprich offen und ehrlich mit deinem Gegenüber über deine Gefühle und Sorgen. Nenne möglichst konkrete Beispiele, ohne anklagend zu sein. Sei respektvoll.
Höre der anderen Person aufmerksam zu. Gib ihr die Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge mit dir zu teilen. Wiederhole, was du verstanden hast. Es geht noch nicht um eine Lösung, sondern um das gegenseitige Verstehen der unterschiedlichen Perspektiven.
3. Mutig sein
Vertrauen zu schenken erfordert Mut, denn es bedeutet, sich der Möglichkeit von Verletzung und Enttäuschung auszusetzen. Sich trotz dieser Angst vor möglichem Schmerz zu öffnen, ist ein kraftvoller Schritt hin zu tieferen und bedeutungsvolleren Beziehungen. Denn darin liegt auch die Chance für positive, neue Erfahrungen.
Auch wenn es darum geht, Vertrauen zurückzugewinnen, braucht es Mut. Du musst dich für dein Handeln verantworten und evtl. etwas wieder gutmachen. Aber das hast du ja schon gelesen: Das ist keine Einbahnstraße! Und nur durch eine offene und ehrliche Kommunikation kann etwas wirklich aus der Welt geschafft werden.
Alle Beteiligten brauchen Mut. Denn wenn wir das Misslungene hinter uns lassen, kommt etwas Neues, das wir vielleicht noch gar nicht kennen. Und das kann wunderbar sein!
4. Grenzen setzen und Bedürfnisse klären
Es ist wichtig, klar zu kommunizieren, was du brauchst, um dich sicher und geborgen zu fühlen. Bespreche Grenzen und stelle sicher, dass sie von allen Beteiligten respektiert werden.
Teile deinem Gegenüber mit, was du brauchst, um Vertrauen aufzubauen und dich emotional sicher zu fühlen. Kannst du das nicht ausdrücken, lässt du die andere Seite im Nebel stochern – das ist ziemlich unfair.
Wenn du das Gefühl hast, dass die Frustration deines Gegenübers nichts mit dir zu tun hat, du aber trotzdem als Ventil benutzt wirst, um Dampf abzulassen, mache das höflich deutlich und verlasse die Situation vorübergehend.
5. Selbstfürsorge und persönliche Entwicklung.
Vertrauensprobleme spiegeln oft eigene Unsicherheiten und verschiedene Ängste wider. Arbeite an deinem Selbstwertgefühl und deiner persönlichen Entwicklung, um ein gesünderes Vertrauensniveau zu erreichen.
Fördere deine eigenen Interessen und Freundschaften außerhalb der Beziehung, um eine gesunde Balance und Unabhängigkeit zu bewahren.
6. Setzt euch gemeinsame Ziele und schafft positive Erlebnisse.
Arbeitet gemeinsam daran, Vertrauen als grundlegendes Ziel eurer Beziehung zu etablieren. Setzt euch konkrete, erreichbare Ziele, um dieses Vertrauen Schritt für Schritt aufzubauen.
Dazu kann auch gehören, Qualitätszeit miteinander zu verbringen. Also gemeinsame Aktivitäten, die euch Spaß machen und eure Bindung stärken.
Erkennt gemeinsam auch kleine Schritte, die zeigen, dass ihr aufeinander zählen könnt. Das hilft, das Fundament für mehr Vertrauen zu legen.
7. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen
Manchmal können externe Unterstützung und Perspektiven von professionellen Berater*innen oder Therapeut*innen hilfreich sein, um die tieferen Ursachen des Misstrauens zu verstehen und zu bearbeiten.
Oft lässt sich so leichter erkennen, an welchen Stellen man selbst oder andere unrealistische Erwartungen haben oder Bedingungen stellen.
8. Geduld haben und Verständnis zeigen
Vertrauensbildung braucht Zeit und Geduld. Hab‘ Geduld mit dir selbst, habt Geduld miteinander und erkennt an, dass auch kleine Schritte Fortschritte sind.
Zeigt Verständnis füreinander. Erkennt an, dass jede*r (ja, auch DU) Fehler machen kann. Versuche, Verständnis für die Sichtweise deines Gegenübers aufzubringen, auch wenn du sie vielleicht nicht teilst.
Kompromisse zu finden bedeutet, dass beide Seiten auf einen Teil ihrer Wünsche verzichten.
Vertrauen ist die Grundlage jeder starken Beziehung und es ist nie zu spät, daran zu arbeiten.